Going to San Francisco » Auto Kathrin’s, Thomas’ und Jake's SF-Blog Mon, 13 Jan 2014 08:58:00 +0000 en-EN hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.9.1 Hurray! /2009/04/hurray/ /2009/04/hurray/#comments Sun, 26 Apr 2009 17:09:30 +0000 /?p=2482 Ganz schön lang schonJa, tatsächlich war es gestern schon sechs Monaten her, dass wir mit zwei Koffern und zwei Laptoptaschen hier am Flughafen von San Francisco gelandet sind! Nach vierzehn Stunden Flug hatten wir mit ziemlich wackeligen Beinen amerikanischen Boden betreten und unser Kopf war voller komischer Gedanken über die bevorstehenden Wochen.. Seitdem ist eine Menge passiert!

Es ist schon ein Wahnsinn, wie schnell das halbe Jahr an uns vorbeigezogen ist – andererseits waren es für uns sicherlich sechs der intensivsten Monate unseres Lebens: die ersten Tage im Hotel, die Suche nach einer neuen Wohnung und der Einzug in dieselbe, unzählige Besuche bei IKEA, um uns all die Sachen neu zu kaufen, die wir daheim in Deutschland verschachert hatten, Neuorganisation von Handy, Strom, Wasser, Versicherung und Internet, der Kauf eines neuen Autos (welches inzwischen durch ein noch Neueres ausgetauscht wurde), sich in einer neuen Stadt – in einem noch unbekannten Land – zurechtfinden, ich habe meinen Traumjob im Silicon Valley angefangen, Kathrin gibt sich gar nicht erst mit nur einer Arbeit zufrieden, der Besuch von immerhin sechs Gästen im Laufe der letzten zwei Monate, den ganzen Tag über nur noch Englisch sprechen, das wunderschöne Land kennenlernen, sich gleichzeitig über die darin lebenden Amerikaner (und ihre Fahrweise) aufregen, zum 10-ten Mal auf den Twin Peaks stehen und es immer noch super zu finden, Führerschein, Obama-manie, der Aufbruch des Autos, … Über all das haben wir hier im Blog geschrieben!

Ich habe das Gefühl, dass wir pünklich zum Halbjährigen so richtig “angekommen” sind, endlich auch mal entspannen und die Zeit hier genießen können. Natürlich gibt es oft Momente, an denen wir euch vermissen (sehr!), aber es ist trotzdem schön endlich ein Gefühl von “Heimat” entwickelt zu haben und nicht immer noch zu denken man sei mitten “im Umzug”, weil noch ein Möbelstück fehlt, man eine Hausratversicherung braucht oder dergleichen. Nein, der Umzug ist wohl endgültig vorbei ;) …

Und was haben wir in der Zeit gelernt? Womit hätten wir nicht gerechnet? Wovon sind wir total überrascht? Hier mal unsere Top-5 der “das-hätte-ich-nicht-gedacht”-Momente des letzten halben Jahres..

  1. Freundlichkeit – Natürlich dachten wir nicht, dass hier nur grummelige Einzelgänger leben, aber es ist doch tatsächlich überraschend, wie schnell man mit Leuten ins Gespräch kommt. Jeder ist interessiert, woher man kommt, was man macht, wo man arbeitet, was man am Wochenende so erlebt hat, usw.. Amerikaner unterhalten sich wirklich gerne. Manchmal ist es etwas nervig und kommt einem oberflächlich vor, die meiste Zeit ist es aber einfach nur angenehm und schön!
  2. Arbeit – In den 8 Jahren, in denen ich in Deutschland gearbeitet habe, war eine Kündigung extrem selten. Wenn mal ein Kollege die Arbeit gewechselt hat, dann war das stets ein Riesenthema, genauso wie wenn jemand Neues ins Team kam. Dies ist hier anders. In den sechs Monaten bei Dyyno wurden viele eingestellt und viele sind gegangen. Zuerst hat mich das schon ziemlich verunsichert (in diesen Zeiten!), aber inzwischen weiss ich, dass das ganz normal für diese Gegend ist. Eigentlich zeigt es nur, dass man hier viel risikofreudiger ist und man nicht über Jahre den selben Job machen will – man möchte stets eine neue Herausforderung und möglichst viel von anderen lernen.
  3. Stadt und Land – San Francisco und die Gegend darum sind einfach wunderschön.. Ich kenne keine (deutsche) Stadt, die auch nur annähernd mit den vielen schönen Parks, Stränden, Cafe’s, der Downtown oder den Sehenswürdigkeiten mithalten kann. Und wenn man sich 10-20 Minuten in’s Auto setzt, bekommt man Natur pur: die Muir Woods, Stinson Beach, Halfmoon Bay, Twin Peaks, Crissy Fields, Marin etc.. Es ist für mich einfach unfassbar, dass es soviel auf einen Haufen zu sehen gibt ;) .. Wir hatten natürlich erwartet, dass es schön in Kalifornien ist, aber von der Fülle sind wir dann doch überrascht!
  4. Autofahren – So freundlich Amerikaner im normalen Leben sind (siehe 1), so unfreundlich sind sie im Auto. Es herrscht grundsätzlich die Meinung, dass die Fahrspur (+50 Meter vor und hinter dem Auto) persönlicher Eigentum ist, den es notfalls mit Waffengewalt zu verteidigen gilt; möchte ich mal aus verkehrstechnischen Gründen die Spur wechseln – auch wenn noch so viel Platz ist – so kann ich darauf wetten, dass mein Blinker ignoriert wird. Fast immer geben die anderen extra Gas um “den Raum dicht zu machen” und dann 10 Minuten lang auf gleicher Höhe neben mir zu fahren. Je größer das Auto, umso weniger Toleranz hinter’m Steuer. Und selbst beim Parken geht es egoistisch zu; Parkplätze für zwei Autos werden generell von einem Auto “dicht gemacht” – einfach nur ätzend wenn man nach der Arbeit einen Parkplatz sucht.
  5. Beziehung – Vor acht Monaten haben Kathrin und ich geheiratet – das haben wir natürlich nicht aus einer Laune heraus gemacht, sondern weil wir uns über alle Maße verbunden fühlten. Und ich für meinen Teil bin schon ein wenig überrascht, dass die letzten sechs Monate uns noch enger zusammengebracht haben und ich durch den Umzug so unfassbar viele weitere bewunderns- und liebenswerte Seiten an ihr entdeckt habe. Wäre sie nicht schon längst meine Frau, so würde ich sie noch heute zum Standesamt zerren ;) .. Schon alleine deswegen war der Umzug in die USA für mich ein voller Erfolg.

Zum Schluss wollen wir den Jubiläumstag aber auch zum Anlass nehmen uns bei euch allen zu bedanken: Ohne die großartige Unterstützung unserer Familien und Freunde hätten wir wohl doch nicht den Mut gehabt dieses Experiment anzugehen. Danke auch für das enorme Verständnis und die Ausdauer, welche wir euch beim Thema Kommunikation abverlangen – trotz der modernsten Kommunikationsmittel hat man in der Woche doch nur ein kleines Zeitfenster um zu telefonieren! Aber keine Angst, bald wird es auch wieder bei euch klingeln..

Wenn uns also an diesem Tag irgendetwas bedrückt, dann wohl nur, dass wir ihn nicht mit euch feiern können! Abgesehen davon, sind wir aber sehr gespannt, was das nächste halbe Jahr für Überraschungen bereit hält!!!

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Loss due to war /2009/02/loss-due-to-war/ /2009/02/loss-due-to-war/#comments Wed, 18 Feb 2009 06:23:45 +0000 /?p=2088 Bombed CarWie ihr euch vorstellen könnt, sind wir seit gestern noch ein Stück mehr beschäftigt; Kreditkarte sperren, Telefon sperren, Schlüsseldienst, Polizeibericht, etc.. Heute wurde schon die neue Scheibe eingesetzt und man sieht dem Auto seine “Vergangenheit” nicht mehr an. Jetzt geht es uns drum herauszufinden, ob die Versicherung auch die Gegenstände ersetzt, die aus dem Auto geklaut wurden.. 

Und es scheint, als hätten wir versicherungstechnisch auf’s richtige Pferd gesetzt, denn laut Versicherungspolice haftet die Versicherung auch für Gestohlenes. Zumindest solange der Diebstahl nicht auf Krieg zurückzuführen ist:

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Okay, vielleicht ist diese Klausel ganz normal und findet sich auch in allen deutschen Verträgen, ich weiss es nicht! Aber komisch finde ich es schon, denn die Police liefert weiter vorne auch eine ziemlich detailierte Erklärung, was Krieg ist und was nicht.

Im Moment habe ich das Gefühl, das ist “typisch USA” ;) ..

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Diesmal kein Glück gehabt /2009/02/diesmal-kein-gluck-gehabt/ /2009/02/diesmal-kein-gluck-gehabt/#comments Tue, 17 Feb 2009 05:44:30 +0000 /?p=2066 Police Vor ein paar Tagen hat Thomas sich in einem anderen Beitrag noch darüber gefreut, dass das Auto vor ihm – und nicht unseres – aufgebrochen wurde. Trotzdem war uns irgendwie klar, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis wir nicht mehr ganz so viel Glück haben würden! Aber wir hatten eigentlich damit gerechnet, dass dieser “Kelch” noch ein wenig länger an uns vorüber gehen würde..

Am Montag Nachmittag war es soweit: Ein verregneter Feiertag in unserer Lieblingsstadt. Wir wollten uns endlich mal den Golden Gate Park näher ansehen. Das Japanese Tea House stand ganz oben auf unserer Liste. Erst haben wir den Eingang nicht gefunden und dann mussten wir feststellen, dass eine Eintrittsgebühr verlangt wird. Leider hatte Thomas nicht genug Cash dabei und meine Handtasche lag noch im Auto – ein fataler Fehler! Als wir im immer stärker werdenden Regen zurück zum Auto trotten, ahnen wir noch nicht, was uns den Rest des Tages beschäftigen wird.

Thomas geht zur Beifahrerseite und bleibt geschockt stehen. Ich denke: ‘Nein, von der Seite kann uns niemand ins Auto gefahren sein, da ist doch ein Fußweg!’. Als ich um das Auto herumgehe, sehe ich auch schon Scherben und das zertrümmerte Beifahrerfenster. ‘Ok, dann ist das Navigationsgerät halt weg’, denke ich, bis mir einfällt, dass meine Tasche auf dem Rücksitz lag. Ja, lag. Der Typ muss sich halb ins Auto geworfen haben, um da ran zu kommen. Schlagartig wird mir klar, was alles in der Tasche war: Schlüssel, Portemonnaie (natürlich mit Perso, Führerschein und EC-Karte), und Thomas Weihnachtsgeschenk: mein Handy. Eine einzige Frage taucht auf: Warum?

Es waren vier Dollar und eine Mitgliedskarte für mein Yoga im Portemonnaie. Und ich erinnere mich an den Spruch, der im Yoga-Studio über der Gaderobe steht: Steeling is bad Karma. Oh, ja, da hat jemand ziemlich viel Pech in der nächsten Zeit. Hoffentlich!

Während ich verständnislos auf die Trümmer der Fensterscheibe blicke, denkt Thomas praktisch und ruft die Versicherung an. Zum Glück helfen sie uns schnell weiter und wir müssen uns nur mit einem kleinen Betrag selbst beteiligen. Ob wir einen Ersatz für die anderen Schäden (Navi, Handy, Schlösser austauschen) bekommen, wissen wir noch nicht. Bitte schickt mir schon mal eure Telefonnummern, ich weiß nicht, was ich noch rekonstruieren kann!

Im strömenden Regen suche ich das Gebüsch nach den Überresten meiner Tasche ab und blicke mich fragend nach potenziellen Zeugen um. An der Straße stehen etwa 50 Autos und Leute laufen herum. Irgendjemand muss doch was gesehen haben. Fehlanzeige! Wir ernten nur mitleidige Blicke.

Also schnell nach Hause und hoffen, dass der Dieb keinen Anhaltspunkt über unsere Adresse gefunden hat. Zum Glück ist alles noch da: Laptops und Fernseher stehen noch an ihrem Platz. Was jetzt? Bank Account und Handy sperren und dann wieder raus in den Regen: den Schaden fotografieren, die Scherben zusammenkehren und das Fenster abkleben. Zwischendurch werden wir noch von Nachbarn angemault, wir sollten bloß alles wieder aufräumen und die Pappe entsorgen. Hallo?

Dann geht es zur nächsten Polizeistation und wir geben unseren Fall zu Protokoll. Leider passiert das hier zig Mal am Tag.Traurig fahren wir nach Hause und suchen einen möglichst sicheren Parkplatz. Ob wir einen gefunden haben, erfahrt ihr Morgen!

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CSI San Francisco /2009/02/csi-san-francisco/ /2009/02/csi-san-francisco/#comments Wed, 04 Feb 2009 22:25:12 +0000 /?p=2024 Crime Scene InvestigationWie ihr hier ja immer wieder lesen könnt, sind wir ziemlich von San Francisco begeistert. Aber natürlich gibt es auch einige nicht so schöne Dinge,  z.B. Kriminalität. Über den Fall des, zu Silvester durch einen Wachmann erschossenen, Schwarzen in Oakland wurde ja auch in Deutschland berichtet. Das Aufbrechen von Autos ist zwar weit harmloser, dafür aber eine echte Plage…

Die Faustregel ist wohl, dass das Auto einmal pro Jahr aufgebrochen wird, wir können also fest damit rechnen, dass wir auch mal “dran” sind. Heute morgen dachte ich schon fast, es hätte uns erwischt.. Als ich näher kam, war es dann aber doch “nur” das Auto direkt vor mir:

Crap

 Phuh, noch mal davon gekommen..

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Unser neues Auto /2008/12/unser-neues-auto/ /2008/12/unser-neues-auto/#comments Mon, 15 Dec 2008 04:19:10 +0000 /?p=1354 Wir hängen mit unserem Adventskalender mal wieder einen Tag hinterher – Sorry dafür – aber gestern waren wir einfach viel zu erschöpft, um noch etwas zu schreiben; es stand nämlich mal wieder das Thema Autokauf auf dem Programm. Und jetzt denke ich, dass ein kleiner Bericht über den erfolgreichen Kauf unseres ersten Autos in den USA wohl Vorrang vor “Türchen 14″ hat ;) …

Kathrin hatte ja schon vor einigen Tagen von unserem ersten Anlauf diesbezüglich geschrieben. Eigentlich sollten noch weitere Berichte folgen, aber schnell wurde uns klar, dass wir mit dem Blog-Eintrag-Schreiben gar nicht hinterherkommen, soviel (Ärgerliches) gab es zu berichten! Lange Rede kurzer Sinn, wir haben insgesamt vier volle Tage investiert, um uns stets dieselbe Prozedur anzutuen:

Der Preis-Schock

Nach der Probefahrt geht es in die Negotiation, die erst einmal damit anfängt, dass alle Preise (die direkt am Auto stehen) kompletter Schwachsinn sind und der Händler nochmal locker mindestens 2.000 US$ “Mark-up” draufschlägt. Und wie in den USA üblich enthält dieser Preis dann auch noch keine “Tax + License”, das macht dann auch nochmal so ca. 10% oben drauf.

Ein Beispiel: Nehmen wir an der Autohersteller hat eine Preisempfehlung (MSRP) von 10.000 US$ – und das steht dann auch fett in der Scheibe des Autos, bzw. wird überall so beworben. Naja, meist gibt es dazu dann pseudo-optionale Features die vielleicht so mit 2.000 US$ zu Buche schlagen – das kennt man zwar auch in Deutschland, dort kann man dann aber darauf verzichten, was hier nicht ganz so einfach ist. Nun gut, obendrauf kommt dann noch der erwähnte Mark-Up womit wir schon bei 14.000 US$ sind. Und dann noch die 10% Steuer, und schwupps sind wir bei 15.400 US$, also über 50% mehr als der beworbene Preis. Diese Endsumme steht übrigens nirgendwo und muss explizit erfragt werden.

In diesem Zusammenhang sei euch übrigens die Abkürzung “O.T.D.” ans Herz gelegt. Das steht für “Out the Door” und bezeichnet den Preis inklusive aller Gebühren, Steuern oder anderer versteckter Kosten. Es ist sicherlich sinnvoll Verhandlungen stets auf Basis des O.T.D.-Preises zu führen!

Das Manager-Ritual

Nachdem der Käufer mit den zusätzlichen Kosten in den benötigten Schockzustand gebracht wurde, macht man drei Stunden Folgendes:

  • Man hört sich vom Verkäufer an, dass er echt nicht weiter runtergehen kann, es der Autoindustrie auch eigentlich noch voll super geht und natürlich gerade dieses spezielle Modell – welches man selber haben möchte – der absolute Renner ist und somit die Spielräume gering sind.
  • Wir als Käufer bestehen natürlich immer wieder auf unser preisliches Limit und machen auf all die anderen Händler aufmerksam, die es (meist im Umkreis von 5 Meilen) zuhauf gibt. Stets muss signalisiert werden, dass man gleich aus der Tür raus ist.
  • Der Gang zum “Manager”: Der Verkäufer wird gefühlte 20x zum Manager gehen, der dann bedeutungsschwanger zum Telefonhörer greift (und höchstwahrscheinlich nur die Zeitansage anruft). Das erinnert alles ein wenig an “Deal or no Deal” ;) .. Man sitzt dann 10-20 Minuten alleine rum, bis irgendwann der Verkäufer wieder kommt (oft auch mit dem Manager selber, der dann den selben Text erneut erzählt) und einem ein neues Angebot macht. Dann geht’s wieder ab zum Anfang!

Wenn der Verkäufe nach drei Gängen zum Manager noch immer nichts am Preis machen kann, dann hat man wohl das Minimum erreicht. Und man ist sich entweder einig, oder eben nicht!

Unser neuer Nissan Versa

Okay, nachdem wir uns gestern recht zügig beim Honda-Händler uneinig waren, …

Ich (Kathrin) muss hier mal kurz in Thomas Bericht reinschreiben. Da Thomas’ (auch in den nervenaufreibenden Verhandlungen) immer sehr ruhig und fast schon ausgeglichen ist, ist auch sein Bericht fast gelassen ausgefallen. Ich hingegen bin schon an der Tür auf 180 und bin es irgendwie auch jetzt noch! Uns ist es sehr schwer gefallen nochmal zu dem Honda-Händler zu gehen, der uns vor zwei Wochen ein Auto verkaufen wollte mit einer Finanzierungsrate von über 11%. Aber da uns der Grundpreis zusagte und wir jetzt Cash kaufen wollten, dachten wir das wir in einer guten Position wären, da es ja vorher immer hieß: Jaaaah, wenn ihr cash bezahlen würdet, wäre das jetzt natürlich etwas anderes!

Und gestern spazieren wir in den Lade rein und der Typ sagt: Nein, für uns macht Cash keinen Unterschied. Die Bank verdient ja daran! Häää??? Hallo??? Ich denke schon, dass das ein Unterschied ist, ob ihr die Kohle jetzt oder in zwei Jahren habt und das würde ich auch gerne in der Preisverhandlung berücksichigt sehen!! Aber stattdessen fangen wir nicht beim alten Preis mit den Verhandlungen an, sondern direkt mal 1000 Dollar darüber. Wütend mische ich mich wieder ein und frage, ob sich denn signifikant an dem Auto etwas verbessert hätte in den letzten zwei Wochen? Nein, antwortet der Händler, dämlich grinsend, aber er hätte nicht soviele von diesem Wagentyp, sondern ganz viele Honda Civics – und er holt eine Liste hervor auf der irgendwelche Tabellen stehen. Schön für ihn, wir wollen aber keinen Civic und dieses Rumgefuchtel mit irgendwelchen Listen könne er sich auch sparen, diese Show haben wir jetzt oft genug gesehen und ich weiß nicht wo das hinführen soll.

Freundlich lächelnd betont er wieder, dass er nicht unsere Zeit verschwenden will und uns auch nicht anlügen will. Aber für ein bißchen mehr Geld bekommen wir ein viel besseres Auto, argumentiert er. Genervt antworte ich ihm, dass wir auch nicht lügen, wenn wir ihm unser Limit sagen und das es helfen würde, wenn wir versuchen für das Geld ein Auto zu finden. Thomas, jetzt auch genervt, versucht es ihm in seiner Sprache zu erklären: Wenn ihr mir für 50.000 Dollar einen Porsche anbietet, würde ich auch sagen: Schönes Auto, liegt aber trotzdem über meinen Preislimit. Der Typ grinst nur und mir fallen 1000 Sachen ein, die jetzt gerne tun würde….

Tja, wütend verlassen wir mal wieder den Laden und fahren zum Nissan-Händler neben an. Das Übliche: eine Probefahrt mit einem lustigen kleinen Iraner, der in den 60er Jahren in Deutschland studiert hat. Dann fangen die Verhandlungen an und der Asking-Price liegt einige 1000 Dollar über dem Preis auf dem Schild (s. oben).

Verzweifelt greife ich zu meiner Tasche und sage zu Thomas: Lass uns gehen, ich kann mir das nicht alles nochmal anhören. Ray, der Iraner, bemerkt unseren Unmut und fragt nach unserem Preis. Thomas antwortet ganz freundlich und diplomatisch (wie kann er nur so ruhig bleiben?), nennt ihm unser offizielles Limit und fragt, ob wir über den Gesamtpreis verhandeln können. Oh ja, kein Problem – ich weiß in Deutschland macht ihr das anders, antwortet Ray. Ich fange an etwas Vertrauen zu ihm zu fassen. Sollte er es wirklich ernst (und ehrlich) mit uns meinen?

Im Laufe der Verhandlungen stellt sich heraus, dass hier tatsächlich etwas konstruktiver gearbeitet wird. Zwischendurch zeigt Ray uns grinsend seine Kollektion von Mitarbeiter des Monats-Medallien (ca. 60 Stück), stellt uns seine Familie auf einem Foto vor und schwelgt in Erinnerungen an Deutschland. Er hat nie so ehrliche und tolle Menschen getroffen wie in Deutschland, hier sind alle Betrüger.

Ray, wir wissen genau, was du meinst!

In einer entscheidenden Phase der Verhandlungen, die wir mit seinem Vorgesetzten führen, hat Ray das passende Auto zur Hand und wir werden uns endlich einig!! Und auch wenn es letztendlich zu einem guten Ende geführt hat, so rege ich mich doch wieder tierisch auf, wenn ich diese Zeilen schreiben.

Puh, das musste ich jetzt mal loswerden – nicht das hier noch ein falsches Bild entsteht, wenn Thomas das alles so schreibt…

…haben wir den Nissan Händler auf der anderen Straßenseite besucht – da war es ca. 15:00. Mit unserem neuen Nissan Versa sind wir dann um 19:30 vom Hof gefahren.

Denn das ist das Gute: Man kann den Wagen direkt mitnehmen.

Leider ist heute das Wetter in San Francisco echt miserabel, daher können wir keine schönen Fotos des Autos selber präsentieren :( .. Dafür gibt’s aber ein Foto während der Verhandlungen, ein Foto nach den Verhandlungen (im Versa) und als Bonus ein Foto des schlechtesten Kaffees meines Lebens – den gab es während den Negotiation, was die Stimmung nur zusätzlich aufgeheizt hat!

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Unterschiede beim Autofahren /2008/11/unterschiede-beim-autofahren/ /2008/11/unterschiede-beim-autofahren/#comments Tue, 18 Nov 2008 04:46:03 +0000 /?p=877 Früher habe ich mich bei amerikanischen Serien immer gewundert: Verfolgungsjagden sahen einfach total gestellt aus. Der Verfolgte fuhr schlangenlinienförmig an allen anderen vorbei, da diese mit nahezu identischer Geschwindigkeit auf den verschiedenen Bahnen fuhren – immer mit genügend Abstand zwischen einander, so dass man gerade so durchpasst. Super-Unrealistisch! Oder?

Ich sag mal so: Inzwischen erlebe ich genau dieses Fahrverhalten bei den Amerikanern täglich auf meinen Wegen zwischen Wohnung und Arbeit. Und irgendwie will sich mir der Sinn und Zweck nicht so ganz erschließen, selbst nach zwei Wochen intensiver Grübelei wärend der Strecke.

Ich bin die letzten 15 Jahre darauf gedrillt worden links zu überholen und danach wieder auf die jeweils nächste rechte Spur zu wechseln. Und auch wenn’s nicht immer bei allen so klappt (z.B. auf der 555 zwischen Köln und Bonn, wo einfach jeder nur auf der mittleren Spur fährt), so ist es doch eigentlich ein ganz gutes System. In den USA gibt es ein solches Rechtsfahrgebot nicht. Laut “Drivers License Handbook” kann auf jeder Spur überholt werden, jedoch wird angeraten, dass man…

  • häufige Spurwechsel vermeidet und…
  • sich von der Geschwindigkeit an den Verkehrsfluss anpasst.

Und so gut das theoretisch klingt, so bescheuert sieht es dann in der Praxis aus. Denn tatsächlich klebt jeder minutenlang auf seiner Spur und fährt dabei so schnell wie seine Nachbarn – immer mit dem gebührenden Abstand von 3 bis 5 Autolängen zum Vordermann.

Es sieht sogar so aus, als ob Amerikaner liebend gerne genau nebeneinander fahren – vielleicht um sich dann besser der Geschwindigkeit des Verkehrsflusses anzupassen? Nicht selten fährt man hinter fünf Autos, welche Meile um Meile genau nebeneinander auf den fünf Spuren des Freeway fahren – synchron wie ein Uhrwerk beschleunigt mal der eine, mal der andere, aber auflösen tut sich diese “Auto-Perlenkette” erst nach Minuten.

Sicherlich wurde das alles mal als Sicherheitsmaßnahme eingeführt, um Gefahrensituationen zu vermeiden. Aber ich bilde mir ein, dass dieser Plan inzwischen nicht mehr aufgeht. Warum? Nun, durch dieses sehr “simple” Fahren scheint der typische amerikanische Autofahrer sich voll und ganz anderen Gedanken hinzugeben. Er fährt halt so auf seiner Spur vor sich hin, viel Abstand vor ihm, viel Abstand nach ihm, und so schnell wie die anderen – da muss er eben nicht großartig nachdenken.. Es ist schon auffällig wie wenig aufmerksam in den USA gefahren wird!

Anders kann ich mir einfach nicht erklären, dass ich täglich zwei bis drei “Beinaheunfälle” beobachten kann – meistens dadurch ausgelöst, dass dann doch mal einer die Spur wechselt, ohne dass es der Andere mitbekommt. Auch ein Stau-Ende wird gerne mal übersehen. Und würde der Spurwechsel nicht so einen Krach machen, würde wohl auch öfter mal ein Autofahrer gedankenversunken in den Graben fahren.

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