Gestern war also mein letzter Tag bei Dyyno. Genau 51 Wochen habe ich dort (recht viel!) gearbeitet, wahnsinnig viel gelernt, und hoffentlich auch ein bißchen was bewegt. Ein Startup im Silicon Valley ist schon eine kleine Parallelwelt, die mit dem normalen Leben nun überhaupt nichts zu tun hat – aber der Einblick in diese Welt wird mir sicher zukünftig noch sehr viel bringen.

Ich habe im Laufe der letzten 12 Monate viele Leute kommen und gehen sehen, der “Verschleiß” ist schon um einiges größer als bei den deutschen Firmen die ich kenne, und trotzdem fällt es mir kein Stückchen leichter mich von meinem Team zu verabschieden!

Man wächst sich ja schon an’s Herz.. *schnief*

Einleitung

Okay, ich spare mir einfach mal die Einzelheiten über Gründe und Umstände für die Entscheidung – das ich bei Dyyno aufhören möchte steht allerdings schon etwas länger fest. Vor knapp sechs Monaten habe ich mich daher das erste Mal ernsthafter umgeschaut. Damals hatte ich mich aber hauptsächlich auf San Francisco und die Games-Branche konzentriert, und tatsächlich stand auch mal die Gründung eines eigenen Startups auf dem Programm.

Meine Bemühungen kamen dabei in Wellen, hauptsächlich weil sich bei Dyyno immer mal wieder etwas geändert hat; mal ist der Chief Architect gegangen, dann sollte Dyyno aufgekauft werden, die Gründer sind gegangen, ein neuer Marketing-Chef kam, ich bin zum VP of Engineering befördert worden, und so weiter.. Und ich wollte halt immer erstmal sehen, wie es sich so entwickelt.

Geändert hat sich aber nicht viel und auf die Dauer ist der Wunsch doch immer größer geworden – und die Angebote immer konkreter. Nach viel hin und her sah mein Mailbox plötzlich so aus:

Bei der Auswahl fiel die Entscheidung echt nicht leicht! Bei Apple wurde mir die Stelle eines Lead Software Engineers angeboten, bei Google eine Senior Engineer Position bei YouTube.

Warten

Obwohl ich schon recht früh ein wirklich sehr gutes Angebot von Google vorliegen hatte, wollte ich noch auf das von Apple warten. Immerhin hatte ich dort mit knapp 30 Leuten aus drei verschiedenen Teams interviewed, zuletzt sogar mit Bertrand Serlet höchstpersönlich, dem als Senior VP bei Apple die gesamte Software Entwicklung untersteht.

Nachdem mir mehrmals zugesagt wurde, dass ich das schriftliche Angebot bekommen sollte, bekam ich letzten Freitag dann einen Anruf der überflüssigen Sorte, denn mir wurde sinngemäß gesagt:

Es tut uns wirklich leid, aber es gab eine interne Umstrukturierung hier bei Apple. Wir haben einen Stopp für alle Stellenausschreibungen und es wird einige Wochen dauern, bis sich “der Staub gelegt hat”. Wir haben alles versucht, denn wir wollen dich wirklich hier haben – aber leider gibt es derzeit keine Möglichkeit dich einzustellen!

Das war dann mal wirklich ein Schlag in die Magengrube – aber man fällt ja weich, dachte ich mir, und habe Google zu verstehen gegeben, dass ich mich für sie entschieden habe.

Und kaum war die eine Email raus, kam eine andere rein; ein Apple Manager, mit dem ich interviewed hatte, fragte ganz scheinheilig nach, wie es so geht.

Schlecht

…sage ich…

Apple hat sich wohl erledigt

Hin und Her

Woraufhin er dann wieder schreibt…

Aber nein!

Die Umstrukturierung betrifft ja nur eine Gruppe. In meiner anderen Gruppe habe ich genau den richtige Job für dich!

Und es hört sich auch wirklich interessant an, was er mir da über die andere Gruppe und den anderen Job erzählt – auch wenn er mir nicht allzu viele Infos geben kann (Apple halt)..

Trotzdem war ich natürlich angenervt von dem ganzen hin-und-her und stellte ein Ultimatum. Sollte es Apple denn wirklich wichtig sein, dann könnte ich ja wohl ein Angebot innerhalb der nächsten zwei Tage erwarten. Er wolle es versuchen, sagte er, aber das wäre dann der schnellste Offer-Letter von dem er je gehört hat…

Also doch Google..!?

Mein neuer Arbeitsplatz

Okay, bevor dieser Beitrag jetzt noch ewig viel länger wird, will ich mal die Spannung bei den zwei verbleibenden Lesern auflösen =) ..

Tatsächlich hat es Apple geschafft das Angebot innerhalb von zwei Tagen an den Start zu bringen und tatsächlich war das Angebot dann auch noch gut genug um mich zu überzeugen. Und daher  sieht mein neuer Arbeitsplatz in knapp einem Monat – nämlich ab dem 9. November – ungefähr so aus:

Aber erst mal Urlaub

Nun gut, in den USA gibt es eigentlich so was wie eine Kündigungsfrist nicht – theoretisch könnte ich also kündigen, meine Sachen packen und gehen. Es gehört allerdings zum guten Ton diesen Schritt ca. zwei Wochen vorher anzukündigen, weshalb mein letzter Arbeitstag der 22. Oktober ist.

Was uns zu der Frage bringt, was wir eigentlich zwischen dem letzten Tag bei Dyyno und dem ersten Tag bei Apple machen? Tja, da haben Kathrin und ich uns was ganz Feines ausgedacht, wir fliegen nämlich (bitte alle staunen) nach Hawaii =) ..

Wir sehen das als unsere “verspätete Hochzeitsreise” an, denn seit der Trauung hatten wir keinen wirklichen Urlaub mehr – und jetzt ist die Gelegenheit ideal! Den Flug haben wir gestern gebucht, vom 25. Oktober bis zum 2. November gehts nach Kauai.

Aber darüber – und über die ersten Tag bei Apple – berichten wir dann in ein paar Wochen ausführlich. Jetzt genieße ich erst einmal die letzten Tage hier bei Dyyno, und freue mich auf unseren ersten Jahrestag in den USA, der auch unser erster Tag auf Hawaii ist!

Nachdem sich meine Mutter – zu Recht – beklagt hat, dass die Artikel auf diesem Blog nur noch Tröpfchenweise eintrudeln, will ich dem mal sofort entgegen wirken und melde mich an der Blog-Front zurück. Allerdings habe ich keine wirklich große Story, sondern nur drei Kleine.

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Anfangen will ich mal kurz mit einem Gruß an meine Liebste und unserem ersten Hochzeitstag, den wir am Sonntag haben feiern dürfen! Unfassbar, was das letzte Jahr so gebracht hat – und irgendwie will es einfach nicht ruhiger werden! Naja, wir haben am Sonntag aber nicht wirklich groß gefeiert, sondern uns mit ein paar Freunden getroffen um den überwiegenden Teil des Tages im Dolores-Park abzuhängen und zu grillen. Und wie immer bei so was, habe ich mir einen schönen Sonnenbrand abgeholt. War aber trotzdem schön=) ..

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Hiermit kündige ich an, dass mir bitte keine Mails mehr an meine alte Email-Adresse “thomas@beef.de” zu schicken. Der Grund? In einigen Tagen wird die Domain “beef.de” den Besitzer wechseln, dann also nicht mehr mir gehören! Als ich die Domain vor fast 10 Jahren angemeldet habe, wollte ich irgendwas “nerdiges” und kurzes haben. Was daran nerdig ist? Nun, auf dem Amiga gabs damals einige “magische” Werte beim Programmieren und einer war 0xDEADBEEF – und da mir das zu morbide war, wurde es dann also beef.de. Super wenn ihr das jetzt nicht verstanden habt, so war es ja von Anfang an gedacht =) ..

Vor einigen Wochen flattert nun eine Email in meine Mailbox. Ein sehr netter Chefredakteur von “Gruner & Jahr” klärt mich auf, dass der Verlag eine neue Zeitschrift auf dem Markt wirft; ein Kochmagazin für Männer mit dem viel versprechenden Namen “BEEF”! Derzeit gastiere der Internetauftritt der Zeitschrift noch unter der unbequemen Domain “sokochenmaenner.de“, so teilte man mir mit, und man würde gerne auf die verträglichere Domain “beef.de” umziehen. Und so kommt es, dass dort eben nicht mehr mein komplett veralteter Blog zu finden ist, sondern bald leckere Rezepte.. Und, ja, ein wenig Geld habe ich natürlich auch dafür bekommen =) ..

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Nachdem ich ja letztens vom erfolgreichen “Launch” der Firma gesprochen habe, gibt es gleich noch eine weitere Neuigkeit. Seit etwas zwei Wochen bin ich der neue “Vice President of Engineering” bei Dyyno. Könnt ihr euch natürlich erstmal nix drunter vorstellen, wie auch, gibt nicht mal einen Wikipedia-Eintrag dazu! Trotzdem ist ein “VP of Engineering” hier in den USA in jedem Softwareunternehmen vertreten. Im Endeffekt mache ich das selbe wie vorher – also also die komplette Entwicklung koordinieren, Software-Prozesse aufsetzen, die Technologie der Firma nach “außen” repräsentieren, selber in die Tasten hauen, etc. – nur habe ich jetzt einen hipperen Titel =) ..

Dyyno – die Firma für die ich arbeite – wurde nämlich gestern offiziell “gelaunched” – die zwei Jahre davor haben wir eigentlich nur an der Technologie gearbeitet, ohne irgendwelche Presse- oder Öffentlichkeitsarbeit. Diese fing ganz offiziell gestern an – und schwupps haben wir es in die New York Times geschafft =) ..

Mal sehen wie sich diese Sichtbarkeit auf den Stress hier auswirkt =( ..

Nein, ich reihe mich damit nicht in eine lange Schlange berühmter Preisträger ein, denn tatsächlich war ich der Erste, der mit diesem denkwürdigen Preis bedacht wurde. Und höchstwahrscheinlich ist das dann auch der Grund dafür, dass die Ausfertigung des Preises noch ein wenig – naja – Feinschliff benötigt und leicht provisorisch wirkt.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich freue mich total über den Preis und die Aufmerksamkeit die mir deshalb beim Company Meeting zu Teil wurde, aber es hat doch (wie ihr seht) einige Tage gedauert mich zu überwinden ein Foto des Preises hier in den Blog zu stellen.

Also, erstmal habe ich die folgende Urkunde überreicht bekommen:

Nun gut, ich denke man muss den Award in Händen halten um die Ironie zu erkennen. Da stehe ich nun, in einem IT-Startup im Silicon Valley, dem Mekka der Computerindustrie, dem Nabel des technischen Fortschritts, dem Epizentrum.. blah blah blah.. Hier wurde Geschichte geschrieben – HP, Google, iPod – soviel ist sicher. Und dann.. tja, dann überreicht man mir dieses Stück Papier welches offensichtlich mit einem 20 Jahre alten Nadeldrucker ausgedruckt wurde – und mit einer wohl doppelt so alten Software “designed” wurde. Hmm.. Tough Economic Times ;) ..

Aber es kommt noch dicker, denn neben der Urkunde und etwas Geld, gab es auch noch sowas wie einen Pokal. Leute, haltet euch fest:

Das rote an den “Pfoten” der Giraffe (fragt mich nicht warum) sind übrigens die Unterschriften des CEO und des Präsidenten von Dyyno.

Ich kann mir das Bild kaum vorstellen: Da setzen sich Uri und Raj zusammen – einer mit 20, der andere mit 30 Jahren Erfahrung im Valley und beide mit mehreren erfolgreich an die Börse gebrachten IT-Firmen auf dem “Konto” – um auf dieser Spielzeug-Giraffe zu unterschreiben.

Irgendwie rührend!

Und tatsächlich ist das dann auch der Grund, weshalb ich inzwischen mit geschwellter Brust von diesem Preis berichte. Es mag ja alles dilletantisch aussehen, aber wenn ich mir überlege, wer dahinter steckt und sich Zeit genommen hat, dann macht’s mich schon Stolz!