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Ein wirklich langer Tag…

27. October von Thomas | Einsortiert unter Freunde.

Um 2:50 gabs den Startschuss in Bonn – und der Zieleinlauf fand 28 Stunden später im Silicon Valley statt. Dazwischen ist einiges passiert; angefangen mit der Familien-Überraschung am Düsseldorfer Flughafen, über den 11-Stunden-Flug, den ersten Schritten auf amerikanischem Boden, einer abenteuerlichen Taxi-Fahrt ins Hotel, einem kleinen “Blues” in eben diesem, der Begutachtung der ersten Wohnungen, bis hin zu einem leckeren Abendessen im Zazie.

Der folgende Text ist recht lang,
ich konnte mich mal wieder nicht zügeln!

2:50 – Bonn

Wie gesagt, um kurz vor drei klingelte unser Wecker in der inzwischen komplett leeren Wohnung in Bonn. Am Abend davor hatten wir uns noch mit unseren Nachbarn getroffen, um deren Nachwuchs in Augenschein zu nehmen; ich war dankbar für die Ablenkung und in Kombination mit einem Bierchen hat es dazu geführt, dass ich erstaunlich gut geschlafen habe.

Also: aufgestanden, frisch gemacht, Bad-Utensilien in den Koffer gepackt, Bettwäsche und Handtücher weggeschmissen (wann hat man das mal?), die sieben Taschen in den Mietwagen gepackt – und los ging’s Richtung Düsseldorfer Flughafen. Dort dann den Mietwagen abgestellt, alle Koffer und Taschen recht gewagt auf ein kleines Wägelchen verfrachtet und mit diesem “Kunstwerk der Statik” fast wie in Trance zum Schalter gegangen, …

4:45 – Düsseldorf

Und höchstwahrscheinlich wäre es auch so unspektakulär weitergegangen, wenn sich am Schalter nicht plötzlich Kathrins Familie in unser Sichtfeld geschoben hätte ;) .. Mit einem solchen “Goodbye Deutschland”-mäßigem Abschieds-Kommitee hatten wir echt nicht gerechnet – umso größer war die Freude! Und so hatten wir nach dem Einchecken noch genügend Zeit, uns gebührend feiern zu lassen – echt schön!

Dann der Abschied :( ..

Danach durch die Sicherheitskontrolle, rein in den Flieger – ab nach Paris!

8:35 – Paris

Ich fand den Pariser Charles de Gaulle Flughafen jetzt eher häßlich – und irgendwie unpraktisch; angekommen sind wir an Terminal 2F und abfliegen sollten wir an Terminal 2E. Klingt nah, isses aber nicht! Wir mussten gefühlte 20x unsere Ausweise und Board-Karten vorzeigen und erneut durch alle Sicherheitskontrollen. Ansonsten alles recht unspektakulär.

11:15 – Flug

Mit knapp einer Stunde Verspätung ging es los. Mit uns flog auch eine ganze Schulklasse, deren Schüler offensichtlich darauf gedrillt waren mit aller Gewalt die Gänge zu verstopfen. Überhaupt scheinen Franzosen schlechter in ihren Sesseln sitzen bleiben zu können – kaum erlosch das “Fasten your seatbelt”-Zeichen standen 3/4 des Flugzeuges kollektiv auf und fing an rumzuquatschen. Zu zwei strategisch wichtigen Zeitpunkten des Fluges wurde dann auch kollektiv der Fotoapparat gezückt und wild durchs Fenster geknippst. Kathrin hat die Hälfte des Fluges geschlafen und gar nicht richtig mitbekommen, dass sich mehrere Leute über unsere Sitze gelegt haben, um durch unser Fenster zu schauen ;) ..

Mal abgesehen davon war der Flug für mich irgendwie komisch. Wann hat man das schon mal: kein Rückflugticket? Auf den 11 Stunden Flug hatte ich mehr als genug Zeit mich zu fragen, was damals eigentlich in uns gefahren ist, dass wir nun diesen Schritt tun. Es war ja schön die ganzen letzten Wochen und Monate darüber zu reden, dass wir in die USA ziehen, aber es auch wirklich zu machen, kam mir auf dem Flug plötzlich komplett schwachsinnig vor. Aber vielleicht sind solche Gedanken bei der dünnen Luft da oben ganz normal ;) ..

14:00 – San Francisco

Um zwei Uhr Ortszeit sind wir endlich gelandet – und haben uns mit der Schulklasse und ca. fünfhundert anderen Reisenden in die typischen Immigration-Schlange gestellt. Ich hatte mir hier wohl mehr erhofft, denn immerhin waren wir doch in der Schlange die einzigen mit einem weißen I94 Formular, wärend alle anderen ein grünes I94W Zettelchen (für Touristen) hatten. Aber aus der Sonderbehandlung wurde irgendwie nichts; nach einer Stunde “Schlange stehn” hat der Papierkrams grad mal fünf Minuten gedauert..

Und dann waren wir “drin” in den Staaten!

Okay!

Wieder die sieben Koffer gepackt und – damit’s passt – ab in’s größte Taxi. Wir hätten aber eher auf den Fahrer achten sollen, statt auf die Ausmaße des Autos, dann wäre unsere Wahl wohl anders ausgefallen; wir konnten uns beim besten Willen nicht verständigen, und selbst als ich ihm die Adresse des Hotels aufgeschrieben hatte, war ihm noch immer nicht ganz klar, was wir von ihm wollten. Am Ende mussten wir das Ziel selber in sein Navigationsgerät eingeben, damit er wusste wo er hin muss.

Die ersten Minuten dachte ich dann auch noch, er würde mit uns reden. Verstanden hab ich aber nix und offensichtlich störte es ihn auch nicht, dass wir überhaupt nicht reagierten – gelacht hat er auch ein paar Mal, dann wieder Stille, und dann wieder lachen. In Kombination mit seinem abenteurlichen Fahrstil ergab das dann doch eine recht angespannte Stimmung bei Kathrin und mir? Nach 30 Minuten Fahrt seh’ ich dann aber zu meiner Erleichterung, dass er ein Headset im linken Ohr hat.. Bluetooth! Affe..

16:00 – Mountain View

Tja, das Hotel.. Selbst wenn es das Hambuger Atlantic sein würde, ich hätte wohl keine Lust wie Udo Lindenberg Wochen und Monate in einem Hotel zu wohnen. Daher steht die Wohnungssuche auch ganz oben auf unserer “To Do”-Liste. Und obwohl unser Zimmer verhältnismäßig groß ist und es auch das beste Hotel-Zimmer ist, das ich bis jetzt in den USA hatte, irgendwie war es nach 14 Stunden Flug nicht das, was wir erwartet hatten. Mit anderen Worten, die Wohnungssuche ist beim ersten Betreten des Zimmers nochmal wichtiger geworden – aber dazu schreibt Kathrin gerade einen weiteren Blog-Eintrag.

Irgendwie waren wir einfach nur geschafft – fremdes Land, fremde Sprache, keine Freunde, keine anständige Bleibe und all unseren Habseeligkeiten in gerade mal sieben Koffern. Es war wohl einfach an der Zeit traurig zu sein. Und so lagen wir dann erstmal perspektivlos rum..

18:00 – San Francisco

Aber es hilft ja nichts! Also, ab ins Auto und schnell in die Stadt in der wir zukünftig leben möchten – ab nach San Francisco. Kulturschock! Vom beschaulichen “Wüsten-Städtchen” Mountain View direkt ins Herz von “San Fran” – die Kreuzung Haight-Ashbury; der Urspung der Hippie-Kultur und damit der modernen Selbsbestimmung.. Okay, ich bin jetzt kein Hippie, aber trotzdem finde ich diese Kultur angenehm! Das zeigt sich u.a. auch daran, dass in jedem Fenster ein Plakat von Barak Obama hängt oder eine Aufforderung “Yes” oder “No” bei irgendeiner Proposition zu wählen, über die ebenfalls am 4. November abgestimmt wird – so hängt ein “Vote No for Prop 8“-Schild an jeder zweiten Tür..

Einfach toll, auf einmal ist die schlechte Laune ist wie verflogen, vielleicht auch weil wir uns vor Haight-Ashbury schon (von außen) zwei Wohnungen angeschaut hatten. Ist ja doch alles nicht so schlimm ;) ..

Aber so langsam lassen die Kräfte nach – wir sind seit 25 Stunden auf den Beinen und die Eindrücke überwältigen uns. Der Hunger auch, also suchen wir uns ein kleines Restaurant. Hierbei fällt mir sofort eine zweite Besonderheit auf – Parken! Während Kathrin schon im Restaurant saß bin ich gefühlte 20x um den Block gefahren um dann letzten Endes doch illegal quer auf der Kreuzung zu parken. “Parking is a bitch” sagte heute noch ein Bekannter.. Volle Zustimmung!

22:00 – Mountain View

“Driving when you’re tired is a bitch as well” würde ich jetzt noch hinzufügen, denn nach 28 Stunden ohne großartigen Schlaf, den tausend Eindrücken und dem leckeren Essen habe ich auf dem Rückweg doch so einigen Kampf gegen den Sekundenschlaf kämpfen müssen. Danach dann; Auto geparkt, rein ins Zimmer, Zähne geputzt, Schlafklamotten an und…

Gute Nacht!

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3 Antworten to “Ein wirklich langer Tag…”

  1. tobi | 27/10/08

    Geil! Endlich da.
    Und wie reist man mit sieben Koffern? Jeder hat doch nur zwei Hände!

  2. Kathrin | 27/10/08

    Thomas hat auch noch eine Schulter

  3. ports | 31/10/08

    “Nach 30 Minuten Fahrt seh’ ich dann aber zu meiner Erleichterung, dass er ein Headset im linken Ohr hat.. Bluetooth! Affe..”
    Haha! Ich freue mich schon auf weitere Ereignisse wie dieses :D

    Gruss aus D
    Ramon

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