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Timo’s SF Tagebuch – Tag 3

12. March von Thomas | Einsortiert unter Besucher, Freunde, Gastbeiträge.

Tag 2 und 3Leider kann ich hier kaum mit Kathrin mithalten, die einen Blog-Beitrag nach dem anderen raushaut ;) .. Daher bin ich mit Timos Reisebericht schon wieder total hinten dran, nämlich knapp vier Tage – Lutz hat mich hier ganz gut auf Trab gehalten, he he! Naja, ohne große Umstände dann mal weiter zu Tag 3..

Montag 2.03.09

San Francisco Downtown in einem Tag: Da Thomas rechtschaffend die Kohle für die Wohnungsmiete erarbeiten muss, damit Zecken wie ich was zum einnisten haben wenn sie zu Besuch kommen, habe ich mir heute etwas planlos die Erkundung von Downtown vorgenommen und bin nun ex post etwas erstaunt darüber, was man so alles in einen Tag stopfen kann. Deshalb in Kürze:

Etwa um 8.00 Uhr das Haus verlassen und mit dem Bus runter die Market Street bis zu den Piers, bzw. noch davor zum World Trade Center Ferry Building. Hier den Weg ´gen Nord-West entlang der aufsteigenden Piers eingeschlagen und etwa auf Höhe von Pier 23 den Coit-Tower im Telegraph Park entdeckt, welcher eine gute Aussicht über die Stadt verspricht, da er auf einem netten Hügel liegt. Dieser will nicht ganz ohne Gegenwehr erklommen werden und anstatt der angegebenen 420 Stufen zähle ich etwa 446 Stufen vorbei an im Hügel gelegenen Holzhäuschen inmitten grüner Gartenanlagen bis zur Basis des Aussichtsturmes.

Coit Tower

9.30 Uhr ist es und der Turm öffnet offiziell erst um 10.00 Uhr. Prima, kann ich mich was erholen, was bei dem dauerhaften Regen in etwas unkomfortablen Unterstellen erledigt wird. Nicht ganz zu meinem Leidwesen öffnet der Turm etwas früher und ich kann als einer der ersten die 360° Aussicht für San Fran (Anm. d. Red.: Mit dieser Kurzform outet man sich hier ganz schnell als Tourist ;) , die Piers und die Golden Gate Bridge genießen. Bei dem Nebel allerdings nicht ganz uneingeschränkt. Von den wenigen Leuten die da sind, werde ich von Einem nach dem Weg zum Alcatraz-Pier gefragt und es stellt sich heraus: Der ist auch Deutscher und kommt aus Köln. Klein ist die Welt.

Unsere Wege trennen sich kurze Zeit danach wieder, da ich es vorziehe in Richtung Lombard Street, world’s crookedest street , zu wandern, welche ich vom Coint Tower ausfindig machen konnte.

Lombard Street

Brille und Dauerregen geht ja gar nicht, also kaufe ich mir einen kleinen schwarzen Faltregenschirm, 4.99 als 5 Dollar und 49 cent inklusive Tax, welche mehr als gut investiert sind. Übrigens wünsche ich mir ebenfalls wieder im Sinne des Buches “Ich bin dann mal weg” von Hape Kerkeling vom Universum, dass der Regen in den nächsten zehn Minuten aufzuhören hat und gefälligst die Sonne zu scheinen hat, damit San Francisco nicht als dauerverregnete Stadt in meinen Erinnerungen verewigt sein muss. Statt 10 Minuten dauert es etwa anderthalb Stunden, aber den dann erfahrenen Wetterumschwung kann man fast als Wunder bezeichnen, wenn man nicht weiß, dass der rapide Wetterumschwung durchaus ein Klischee ist, welches San Francisco gerne erfüllt.

Bis zu diesem Wetterumschwung allerdings fahre ich erstmals mit dem Cable Car die Hyde Street runter bis zur Fisherman’s Wharf und bin etwas erstaunt darüber, dass der Fahrer meinen 5 Dollar Schein für die Einzelfahrt weder bei Zustieg, noch während der Fahrt, noch am Ende der Kurzreise annehmen möchte. Komme mir schon leicht autistisch vor, weil ich ihm den Schein drei Mal auf den kurzem Stück unter die Nase halte und freue mich am Ende aber doch, dass der Mann die Fünf auch mal gerade sein lassen kann. Bedankt beim Mann im gelben Regenkape…

Cable Car

Ich schaue mich im Touri-Eck der Wharf ein wenig um und entdecke bis auf einen vermutlich ziemlich geisteskranken Pazifikschwimmer mit Badekappe, mich friert bei etwa 13° und kaltnassem Regen schon auf dem Land, nichts wirklich Ergreifendes hier. Alles wirkt ein wenig verlassen, weil bei dem Wetter wohl keiner so gerne hier seine Freizeit verbringt.

Also erst mal in den Starbucks und mit Green Tea Latte und einem Nuss-Bananen Kuchen gestärkt. Jetzt will ich mich auch lieber einfach mal faul in einen der City-Tour Busse setzen und mich mit Audio-Guide einfach nur berieseln lassen. Ich nehme die Downtown-Route und kreise ca. 45 min durch, na eben, Downtown. Von dem, was ich mir nicht schon selber erarbeitet habe, werde ich auf Chinatown und den Union Square angefixt. Also später wahrscheinlich dahin. Am Ende und damit wieder am Anfang der Bus-Runde, die ich etwas enttäuschend fand da ich mir einen größeren Erkundungsbereich gewünscht hätte, entscheide ich mich trotz nicht mehr ganz so früher Tagesstunde dazu zu Pier 33 zu latschen und doch noch Alcatratz in den heutigen Tag mit reinzunehmen. Dies ist vor allem auf den unglaublichen Wetterumschwung zurückzuführen, der nun sogar die Sonne unverdeckt zum Vorschein kommen lässt.

Um 13.30 Uhr erwerbe ich das Ticket und bin damit glücklicherweise in der Lage die letzte Fähre um 13.45 auf “The Rock” zu nehmen.

Alcatraz

Wenn der Amerikaner auf irgend ein Event oder Ausflugziel angesprochen auch stets dazu tendiert alles als “Awesome” und “highly recommendable” zu bezeichen, so bin ich der Meinung, dass dies auf Alcatratz auch wirklich, wirklich zutrifft.

Direkt an der Anlegestelle laufe ich direkt an dem Kölner Touristen vorbei, welcher mich am Coit Tower nach dem Weg zum Pier 33 gefragt hat. Dieser scheint mit meinem Gesicht allerdings nichts anfangen zu können oder ich muss so komisch rüber gekommen sein, dass er mich nicht erkennen will. Auf jeden Fall läuft der schnurstracks an meiner abflachenden Begrüßungsgrinse vorbei und steigt auf die Fähre. Na warte, komm Du mir mal in die Uniklinik

Im eigentlichen Gefängnisgebäude kann man sich mit Audioguide, welcher nichts extra kostet, sehr eindrucksvoll durch die verschiedenen Bereich führen lassen und erhält so tiefe Einblicke in das Dasein der damaligen Gefangenen sowie ihrer Wärter. Besonders ergreifend sich die Geschichten um die verschiedenen Ausbruchversuche und ihre Spuren, die sie im Gebäude hinterlassen haben.

Das Timing, hier heute so spät noch zu erscheinen, macht sich doppelt bezahlt, da ich am Ende meiner Erkundungen auch schon zu den Letzten gehöre, welche hier beeindruckt herumschleichen. So kann man auch einmal das ein oder andere Foto schießen, ohne dass darauf thousands of people crowded sind.

Außerhalb des Gefängnistracktes pfeift eine so steife Brise, dass man ohne Probleme 10-15° gegen den Wind geneigt durch den Gegendruck gehalten wird. Wenn ich mir dazu noch das Meerwasser in der Bucht anschaue, kann ich mir schon besser vorstellen, warum es heißt, dass ein Fluchtversuch zwecklos gewesen sei. Wenn es auch nur 2 km bis zur Festlandküste sind, so haben hier Schwimmbewegungen eher keinen Einfluss darauf, wo man hingetrieben wird, sollte man es einmal bis zum Wasser geschafft haben.

Ich nehme die letze Fähre um 16.20 wieder aufs Festland zurück und genau jetzt fängt das Wetter wieder an umzuschlagen. Als ich das Festland erreicht, ist die Sonne schon wieder verdeckt.

Ich gehe den kürzesten Weg zum nächsten Cable Car in der San Francisco Street und diesmal bezahle ich auch meine five bucks um Richtung Chinatown zu kommen. Hier mache ich schnell ein paar Fotos und lasse mich im nächstbesten Restaurant nieder, weil mein Hunger mittlerweise anfängt quälend zu werden und ich den Eindruck habe, dass bereits meine Magenwand in ernster Gefahr ist.

Nach dem Essen regnet es zwar immer noch, aber dafür ist schon es schon dunkel, was der Sache wenigstens etwas Abwechslung gibt.

Jetzt reicht es eigentlich nur noch zu einem kurzen Abstecher zum Union Square. Die kleinen Geschäfte haben schon zu, es regnet immer heftiger und so verbrauche ich meine letzte Energie mit einem orientierenden Shoppingversuch im Macy’s. Vielleicht klingt das jetzt total naiv, aber Herrenklamotten finde ich hier keine. Hier gibt’s nur 4 Etagen für die Dame, 2 Etagen für Kinder und eine Etage für Möbel und Dekokram. Entweder bin ich blind, oder Macy’s gibt sich einfach nicht mit den kaufgehemmten und entscheidungsscheuen Männerkundschaft ab.

Also zurück zur Marketstreet, in den Bus und zurück zur Page Street 1315 zu Thomas und Kathrin (Übrigens: Bis dato habt ihr noch kein Klingelschild, bzw. Briefkastenschild, was in eurem Fall identisch ist. Wenn man also nicht zufällig noch im Kopf hat, dass ihr im Apartment 6 wohnt, dann kann man schon mal die Nachbarn aus Apartment 1-5 fälschlicherweise mit Sturmklingeln aufgeschreckt haben, bis man zufällig an die richtige Türklingel gelangt.)

Ein kurzer Informationsaustausch zum Tag, eine kleine Stärkung (Danke für den leckeren Obstsalat, Kathrin), noch was Fernsehen und schon geht es nach einer Dusche ab ins Bett. Die vielen gelaufenen Kilometer und das Auf und Ab machen sich nun doch bemerkbar.

Folgende Klischees sollten einmal von jedem Touristen hier auf Wahrheitsgehalt geprüft werden:

  1. Jederzeit sind extreme Wetterschwankungen in San Francisco möglich.
  2. Der Mexikaner fährt Pick-up und in jedem Pick-up sitzt ein Mexikaner
    • In San Francisco gibt es eine Milliarden Toyota Prius Hybridautomobile. Thomas sagt: Was der Mexikaner sein Pick-up, dass dem IT-Fachmann sein Toyota Prius
  3. Chinesen sind stets mürrisch und halten mit körpergenerierten Geräuschen nicht gerade hinter dem Berg.

 


So, das war es von Timo für den Montag. Die nächste Folge ist dann auch die Letzte (über Tag 4 und 5), aber ich verspreche mal nicht, dass das schon morgen hier auf dem Blog steht.

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