Mein neuer Alltag

Vor zwei Wochen hatte ich meine erste Einheit (residency) an der Uni. Das heißt an vier aufeinander folgenden Tagen hatte ich Unterricht (klingt erstmal überschaubar). Am Donnerstag starteten wir mit Accounting (Rechnungswesen). Ältere Studenten hatten uns schon vorgewarnt. Die Professorin kann recht emotional werden. Und nach einigen einleitenden Worten war es dann auch so weit: Als sie darüber sprach wie wichtig es ihr ist, dass wir kritisches Denken lernen und dann hinaus gehen und die Welt verändern, begann sie zu weinen! Das war schon eine merkwürdige Situation.

Aber auch sehr schön, da wir ihr anscheinend sehr am Herzen liegen. Abgesehen von diesem emotionalen Ausbruch war  sie aber ziemlich auf zack und hat uns acht Stunden “bei Laune” gehalten, was bei dem Fach ja nicht ganz so einfach ist.

Am nächsten Tag stand “Management, Communications, and Action” auf dem Stundenplan. Hier lernen wir u.a. ein erfolgreiches Team zu bilden, und ein solches zu leiten, effektiv zu kommunizieren und unsere Stärken weiterzuentwickeln. Klingt jetzt eher nach einem “leichten” Fach, macht aber doch eine Menge Arbeit, da wir sehr viel lesen müssen, ein Reflection Journal (Tagebuch) führen, Artikel über unsere Lernfortschritte schreiben…. Macht aber viel Spass!

Da es auch am Abend noch Veranstaltungen gab, war ich, ehrlich gesagt, am Freitag Abend schon ziemlich bedient. Es war aber erst Halbzeit und deswegen ging es am Samstag Morgen mit Mikroökonomie weiter. Zum Glück hatte ich das Fach schon mal, so dass ich auch auf Englisch folgen konnte.

Puh, jetzt noch mal einen Tag und ich hatte es geschafft. Auf das Fach am Sonntag – Principles of Sustainable Management – hatte ich mich schon sehr gefreut. Die Professorin ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, denn sie trägt immer so einen Rangerhut, heißt Hunter Lovins, diskutiert am liebsten bei einer Flasche Whiskey, und flucht lautstark. Aber sie ist auch eine der Größen im Sustainability Bereich, intelligent, unterhaltsam und streitlustig. Und so gingen die letzten Stunden auch noch herum…

Die darauf folgende Woche hab ich dann versucht einen besseren Überblick zu gewinnen. Da wir nur einmal im Monat Unterricht haben, müssen wir auf einer Lernplattform im Internet unterschiedliche Aufgaben erledigen – und das füllt eine Woche ziemlich schnell aus. Die besondere Schwierigkeit dabei: Viele der Aufgaben müssen wir in unserer Study Group lösen. Deshalb kommen nochmal einige Stunden an Gruppentreffen hinzu.

Nebenbei habe ich noch versucht unsere Miete zu drücken (Sorry, mir ist echt keine schöne Überleitung eingefallen, aber ich wollte das hier doch mal kurz berichten), da unsere Managerin ihr Geld nicht Wert ist: in unserer Abwesenheit Schlüssel ausgetauscht, Loch in der Küche übersehen, etc. (könnt ihr ja alles hier im Blog nachlesen). Leider konnten wir die Miete nur reduzieren, wenn wir uns für ein weiteres Jahr verpflichten. Das wollten wir zwar eigentlich nicht, aber am Ende sparen wir eine Menge, so dass wir ihr Angebot angenommen haben. Leider zu dem Preis, dass wir hier keinen Hund halten dürfen :-(

Dafür haben sich aber Iris und Dustin vor zwei Wochen zwei (!) Hunde zugelegt auf die wir bald für einige Tage aufpassen dürfen! Ist doch ein fairer Kompromiss.

Das Apartment #6 in 1315 Page Street steht euch also noch einige Zeit offen. Wir haben für dieses Jahr noch keine Anmeldungen vorliegen – hoffentlich ändert sich das bald!